…Henning Scherf

treffe ich immer wieder. Zusammen haben wir das Buch_ DAS ALTER KOMMT AUF MEINE WEISE geschrieben. Dann hatten wir gemeinsame Auftritte in Talkshows: Mittags Magazin und Kölner Treff und viele gemeinsame Veranstaltungen, Lesungen, Lesungen und Dialog mit dem Publikum.

Henning nahm mir vor unseren Auftritten das Versprechen ab, dass wir nichts vorausplanen sondern uns gegenseitig überraschen und uns von der Situation und den Menschen vor Ort überraschen lassen. Wir sind ja beide in dem Thema „voll drin“. Das war eine weise Anregung, denn so waren wir immer frisch und spontan und authentisch.

Henning kommt gerne von Hölzchen auf Stöckchen und er wollte, dass ich ihn dann unterbrach… zunächst war ich dazu zu schüchtern. Doch dann redet Henning weiter … aber ich wollte auch nicht unsypathisch sein. Bei einer Veranstaltung in Coxhaven saß eine Dame in der ersten Reihe. Sie unterbrach Hennings Ausführungen in sehr norddeutschem Dialekt und Charme: „Nu is mal jut Jungchen, ich möchte dat Dirn mal hören, ich bleibe nur 30 Minuten…“ Henning stutzte und fragte: „Warum?“ „Jungchen, ich bin 102 Jahre alt!“ Ich sehe die alte Dame noch vor mir. Sie war in Begleitung einer Pflegerin und kam zu unserem Thema. Von mir wollte sie etwas über das Sterben hören. Verneigung und Respekt.

Danach fand ich meine Art Henning zu unterbrechen. Und ein bisschen wurden wir die beiden Alten in der Muppetshow. Wir frotzelten uns an… das Publikum lachte… wir auch.

Ein paar Mal war ich auch schon in Bremen bei Henning und seiner Frau Louise eingeladen. In der berühmten Hauswohngemeinschaft aus GRAU IST BUNT. Ich würde da sofort einziehen, wenn es in Berlin wäre 🙂 ein Innerstädtischer Garten mit Rhodedendren. Rundrum hohe Häuser und trotzdem eine Oase. Und Mittendrin zwischen Hauptbahnhof und Altstadt. Ein Traum. Das würde ich mir für mich auch wünschen: eine Hausgemeinschaft aus Freunden und mitten im Geschehen und trotzdem ein Rückzugsort. Eine Gemeinschaft und trotzdem eine eigene Wohnung. Nähe und Distanz.

Gast bei den Scherfs zu sein bedeutet in ihrem Alltag mit dabei zu sein. Gäste schlafen in Hennings Abeitszimmer im Erdgeschoss mit Blick in den Garten. In er Belle Etage ist die Küche. Zum Frühstück fand ich Henning und Louise immer bei der Zeitungslektüre vor. Dann wird der Tag besprochen. Jeder berichtet was er vor hat. Mir wurden Aktivitäten in Kunst und Kultur in Bremen vorgeschlagen. Dann wird vereinbart wie man sich wieder sieht. Zum Beispiel zum Mittagessen. Und wer was dazu beiträgt. Balsam für meine Seele. Auch das dynamische Verhätnis zwischen dem Ehepaar: Kabbeleien, Kritisches mit Respekt, Achtung und Liebe.

Das setze ich auf meine Wunschliste.